Die richtige Ernährung bei Rheuma

Um schmerzfrei mit einer rheumatischen Erkrankung leben zu können, ist es notwendig seine Ernährung umzustellen. Denn über bestimmte Nahrungsmittel können Entzündungsvermittler in den Körper gelangen. Diese Stoffe fachen die Entzündungsherde weiter an und sorgen so für Schmerzen.

Worauf man als Rheuma-Betroffener in seiner Ernährung achten sollte, stellt die Ernährungsexpertin Sonja Carlsson in ihrem Buch „Vegetarisch genießen bei Rheuma und Gicht – Mit der richtigen Ernährung Schmerzen lindern“ (erschienen 2013 bei Schlütersche Verlagsgesellschaft, Hannover) vor.

 

 

 

 

 

 

 

  1. Normalgewicht erreichen
    Übergewicht ist im Allgemeinen ein Feind der Gesundheit. Wer sein Normalgewicht erreicht und hält, entlastet seine Gelenke und Knochen deutlich. So werden die Abnutzungs- und Verschleißerscheinungen minimiert. Auch Untergewicht ist der Gesundheit abträglich, da der Entzündungsprozess besonders viele Nährstoffe und Energie verbraucht. Beide sind bei Untergewicht tendenziell Mangelware.
     
  2. Pflanzenbetonte Kost
    In tierischen Produkten ist die mehrfach ungesättigte Fettsäure Arachidonsäure enthalten, aus der unser Körper „Entzündungsboten“ bildet, die so genannten Eicosanoide. Deshalb sollte man tierisches Fett meiden und pflanzlichen Fetten und Ölen den Vorzug geben. Dabei sollte der Fettgehalt insgesamt reduziert werden. Da aufgrund der Einnahmen von Medikamenten (Kortison) ein erhöhter Kalziumbedarf (1000 mg täglich) besteht, empfiehlt sich der Verzehr fettarmer Milch, Milchprodukte und Käsesorten.

    Die oxidative Bildung der Eicosanoide aus Arachidonsäure kann medikamentös, aber auch durch bestimmte „positive“ Fettsäuren, die so genannten Omega-3-Fettsäuren, verhindert werden. Diese sind vor allem in Seefisch enthalten. Fisch sollte deshalb mindestens zweimal in der Woche auf dem Speiseplan stehen.

    Noch ein kleiner Trick: Gewürze helfen Kochsalz zu sparen und regen die Produktion von Verdauungssäften an. Zudem machen sie viele Speisen bekömmlicher. Beispiele für Gewürze, die rheumatischen Entzündungen vorbeugen, sind Bärlauch, Cayennepfeffer, Fenchel, Rosmarin und Zimt.
     
  3. Reduktion purinhaltiger Nahrungsmittel
    Die Stoffgruppe der Purine ist für Rheumatiker gefährlich, da diese Stoffe vom Körper zu Harnsäure abgebaut werden. Ist der Harnsäurespiegel im Organismus zu hoch, kann diese nicht mehr ausreichend über die Nieren ausgeschieden werden. Die Folge dieser so genannten Hyperurikämie: die Harnsäure kristallisiert aus und lagert sich in den Weichteilen, den Gelenken und der Niere ab. Landläufig kennt man dieses Problem als Gicht. Purine umgeht man am besten, indem man wenig Fleisch isst und gänzlich auf Innereien verzichtet. Hülsenfrüchte sollte man aus diesem Grund auch nur begrenzt verzehren.
     
  4. Vermeiden/Reduktion von Alkohol
    Übermäßiger Alkoholkonsum schadet, da die Carbonsäuren mit der Harnsäure in der Niere konkurrieren. Die Hefereste im Bier liefern zusätzlich noch harnsäurebildende Purine. Am besten reduziert man den Alkoholgenuss auf ein Mindestmaß.
     
  5. Viel Trinken
    Wer viel trinkt, möglichst Wasser, Säfte, Fruchtschorlen und Tees, der wirkt Gichtanfällen entgegen. Die Flüssigkeit hilft die Harnsäure im Blut und im Urin zu verdünnen, woraufhin diese leichter ausscheidbar ist. 2,5 bis 3 Liter pro Tag sind dabei optimal.

Zusätzlich zur alltäglichen, bewussten Ernährung helfen zwei- bis dreitägige Fasten-Kuren rheumatische Beschwerden zu lindern. Der Betroffene wird dabei auf eine „Null-Diät“ gesetzt und dadurch der Verzehr Rheuma auslösender Faktoren verhindert. Dafür sollten 3-4 Liter mineralstoffreiche Flüssigkeit, wie Gemüsebrühe, Mineralwasser oder Tee, zu sich genommen werden. Beim Fasten entsteht Kortison, auch Endorphine (Glückshormone) werden ausgeschüttet. Beide lindern den Schmerz.

Im Buch „Vegetarisch genießen bei Rheuma und Gicht“ finden sich noch weitere Tipps und ausführliches Fachwissen. Dazu wurden von der Autorin Sonja Carlsson über 80 leckere Rezepte zusammengestellt. „Finden Sie sich nicht mit Ihren Schmerzen ab“, rät die Ernährungswissenschaftlerin. Sie weiß aus langjähriger Erfahrung mit Diäten, dass keine Kostform dauerhaft Erfolg hat, wenn sie nicht schmeckt. Ihre Rezepte zeigen, dass man gerade mit  bewusster Ernährung wunderbar und ohne Reue schlemmen kann. Diese beiden Beispiele aus dem Buch belegen das eindrücklich:

Tostadas
(für 4 Personen)

 

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Für den Fladenteig

  • 150 g Maismehl
  • 180 g Weizenmehl
  • 250 ml warmes Wasser
  • 1 TL Salz

Für den Belag

  • 100 g Sojakost Fertig-Mix nach Hackfleischart (Reformhaus)
  • 2 EL Olivenöl
  • 1 Avocado
  • 1 Knoblauchzehe
  • Pfeffer, Salz
  • 1-2 Chilischoten
  • 1 Limette
  • 3 Tomaten
  • 150 g grüne Bohnen
  • 1 Zwiebel
  • 1 EL Honig
  • frische Korianderblättchen oder glatte Petersilie
  1. Aus Maismehl, Weizenmehl, Wasser und Salz einen glatten Teig herstellen. Den Teig 20 Minuten quellen lassen. Inzwischen die Sojakost nach Packungsangabe zubereiten und 15 Minuten quellen lassen.
  2. Die Avocado halbieren, den Kern herauslösen und die Haut abziehen. Das Fruchtfleisch mit einer Gabel zerdrücken, die Knoblauchzehe abziehen und durch eine Presse dazudrücken. Alles mit Pfeffer, Salz und ausgepresstem Limettensaft abschmecken.
  3. Salzwasser zum Kochen bringen, die Tomaten oben kreuzweise einritzen, etwa 10 Sekunden ins kochende Wasser geben, dann eiskalt abschrecken, die Haut abziehen, die Tomaten entkernen und das Fruchtfleisch grob würfeln.
  4. Die Bohnen in 1 cm lange Stücke schneiden, etwa 5 Minuten in Salzwasser garen, herausnehmen und abschrecken. Mit den Tomatenwürfeln mischen.
  5. Die Zwiebel abziehen, fein würfeln, im restlichen Öl anbraten und das Gemüse dazugeben. Die Sojamasse sowie den Honig untermischen und das Ganze kurz köcheln lassen.
  6. Anschließend walnussgroße Stücke vom Teig abnehmen und mit dem Nudelholz zu hauchdünnen Fladen ausrollen.
  7. Olivenöl in einer beschichteten Pfanne erhitzen und aus den Teigflecken nacheinander Tortillas kurz auf beiden Seiten knusprig braten, herausnehmen und warm stellen.
  8. Die Tortillas mit Avocadocreme bestreichen und 1 EL von der Soja-Gemüse-Mischung darauf geben. Mit Kräutern garnieren.

Eine Portion enthält:
495 kcal (2071 kJ), 12 g Eiweiß, 17 g Fett, 74 g Kohlenhydrate, 69 mg Kalizium, 121 mg Harnsäure

Caipirinha mit Birkensaft
(für 2 Gläser)

 

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  • 1 Limette
  • 2 TL brauner Zucker
  • Eiswürfel
  • 2 Schnitze einer unbehandelten Orange
  • 3 cl Birkensaft (Reformhaus oder Apotheke)
  • 4 cl Zinnkrautsaft (Reformhaus oder Apotheke)
  • 120 ml Orangensaft
  • 2 cl Limettensirup oder 1 EL Honig
  • 4 Cocktailkirschen
  1. Die Limette halbieren und je eine Hälfte in ein Caipirinha-Glas ausdrücken. Den Zucker unterrühren, einige Eiswürfel sowie je einen Orangenschnitz hinzufügen
  2. Den Birken- und den Zinnkrautsaft mit dem Orangensaft mischen und das Ganze mit Limettensirup oder Honig süßen. Auf die beiden Gläser verteilen.
  3. Je zwei Cocktailkirschen auf ein Partyspießchen stecken und jeweils über ein Glas legen oder hineinstellen.

Die Ernährungsexpertin Sonja Carlsson gibt folgenden Tipp: Die Heilkräutersäfte werden bei rheumatischen Krankheiten empfohlen. Pur schmecken sie nicht besonders gut, aber gemixt in Frucht- und Gemüsesäfte lassen sie sich sehr gut trinken, sodass sich durch die regelmäßige Einnahme dauerhaft eine antirheumatische, nierenanregende und entwässernde Wirkung zeigt.

Eine Portion/Glas enthält:
66 kcal (276 kJ), 0,9 g Eiweiß, 0,7 g Fett, 12,4 g Kohlenhydrate, 25 mg Kalzium, 0 mg Harnsäure
 

Sonja Carlsson: Vegetarisch genießen bei Rheuma und Gicht
Mit der richtigen Ernährung Schmerzen lindern.

 

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Wer als Rheumatiker oder Gichtpatient schmerzfrei leben möchte, der kommt um eine Umstellung seiner Ernährung oft nicht herum. Purinarm, entzündungshemmend, kalziumreich und kalorienbewusst sollte sie sein. Wer dabei auf Fleisch verzichtet, trägt maßgeblich  zu einer Verringerung  der entzündlichen Reaktionen im Körper bei und nimmt leichter ab.
Fachkundig erläutert die Autorin die Vorteile der vegetarischen Ernährung für Rheumatiker und Gichtpatienten. Um den Weg in die gesunde und schmerzfreie Ernährung zu ebnen, hat sie viele leckere Rezepte zusammengestellt. Alle Rezepte enthalten neben den üblichen Nährwertdaten noch Angaben zu Kalzium und Harnsäure pro Portion – und beweisen, wie kreativ und schmackhaft die vegetarische Küche sein kann!

Kostproben aus dem Rezeptteil

Gesundes aus Milch: Milch, Sauermilchprodukte, Käse und Quark
Frisch geerntet und verarbeitet: Salate, Gemüse, Kartoffeln, Obst
Körner in jeder Form: Brot, Teigwaren, Nüsse, Kerne und Samen
Wertvolle Eiweißlieferanten: Eier und Hülsenfrüchte
Bequem kochen mit Convenience-Produkten: Suppen, Saucen, Fertigteige
Gegen den Durst: Mixgetränke, Teedrinks und Smoothies

Schlütersche Verlagsgesellschaft Hannover, ISBN 978-3-89993-641-4
19,95 €.

Quelle: Wirths PR,
Gesundheitsthemen